Literaturnachweis: Sommer, T., Bauer, W., Fischbach, K. et al.
Kardiologe (2017) 11: 97.
doi:10.1007/s12181-017-0124-6
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Autoren
T. Sommer· W. Bauer · K. Fischbach · C. Kolb · R. Luechinger · U. Wiegand · J. Lotz · I. Eitel · M. Gutberlet · H. Thiele · H.H. Schild · M. Kelm ·H. Quick · J. Schulz-Menger · J. Barkhausen · D. Bänsch
Zusammenfassung
In diesem gemeinsamen Konsensuspapier der Deutschen Röntgengesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie werden der MR-physikalische und elektrophysiologische Hintergrund sowie das prozedurale Management für MR-Untersuchungen von Patienten mit Herzschrittmachern und implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren dargestellt. Es werden detaillierte Handlungsanweisungen bezüglich Indikationsstellung, den spezifischen Untersuchungsbedingungen mit Umprogrammierung des SM/ICD- Systems, Modifikation der MR-Sequenzen und Monitoring gegeben sowie die Verantwortlichkeiten und Aufklärungsnotwendigkeiten zwischen Radiologie und Kardiologie definiert. Ziel ist es, ein Maximum an Patientensicherheit zu gewährleisten sowie Rechtssicherheit für die beteiligten Ärzte herzustellen, um insgesamt den Zugang von Patienten mit aktiven kardialen Implantaten zu notwendigen MR-Untersuchungen zu verbessern. Die Kernaussagen dieses Konsensus-Papiers sind wie folgt:
1. Konventionelle SM- und ICD-Systeme sind nicht mehr als eine absolute, sondern als eine relative Kontraindikation für die Durchführung einer MR-Untersuchung anzusehen. Entscheidend bei Indikationsstellung und Untersuchungsdurchführung sind die Abschätzung des individuellen Nutzen/Risiko-Verhältnisses, eine umfassende Aufklärung über „off-label use“ und spezifische Risiken, dezidierte SM-/ICD-bezogene und MR bezogene Sicherheitsmaßnahmen zur weitest gehenden Reduzierung dieser Risiken sowie adäquate Monitortechniken während der MR-Untersuchung.
2. Bedingt MR-sichere („MR conditional“) SM- und ICD-Systeme sind für eine MR Untersuchung unter dezidierten Rahmenbedingungen getestet und zugelassen. Entscheidend für die Patientensicherheit sind hier die genaue Kenntnis und die Einhaltung der für das jeweilige SM/ICDSystem spezifischen Nutzungsbedingungen.
3. Das Risiko eines ICD-Patienten während einer MR-Untersuchung ist aufgrund der höheren elektrophysiologischen Vulnerabilität des per se strukturell geschädigten Myokards sowie des höheren Risikos irreversibler Funktionsstörungen konventioneller ICD Systeme im Vergleich zu SM-Patienten als deutlich höher einzuschätzen. Die Indikationsstellung zu einer MR-Untersuchung eines ICD-Patienten sollte somit strenger erfolgen und kritisch hinterfragt werden, ob der zu erwartende Nutzen der MR-Untersuchung in einem adäquaten Verhältnis zum Risiko steht.
4. Die komplexe Thematik erfordert eine enge und abgestimmte Kooperation zwischen Radiologie und Kardiologie.
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