Literaturnachweis: Schulze, P.C., Barten, M.J., Boeken, U. et al.
Implantation mechanischer Unterstützungssysteme und Herztransplantation bei Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz. Kardiologie 16, 296-307 (2022). https://doi.org/10.1007/s12181-022-00561-5
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Zusatzmaterial
Dieses Konsensuspapier wurde parallel in den Zeitschriften Die Kardiologie, Medizinische Klinik – Intensivmedizin und Notfallmedizin und Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie veröffentlicht.
Autoren
P. Christian Schulze · Markus J. Barten · Udo Boeken · Gloria Färber · Christian M. Hagl · Christian Jung · David Leistner · Evgenij Potapov · Johann Bauersachs · Philip Raake · Nils Reiss · Diyar Saeed · David Schibilsky · Stefan Störk · Christian Veltmann · Andreas J. Rieth · Jan Gummert
Zusammenfassung
Die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz erfordert eine interdisziplinäre Betreuung in einem qualifizierten Herzinsuffizienzteam, insbesondere im Vorfeld und in der Nachbetreuung der Versorgung mit einem mechanischen Kreislaufunterstützungssystem (MCS) und einer Herztransplantation (HTx). Grundvoraussetzung ist die frühzeitige spezialisierte Evaluation symptomatischer Patienten auch unter optimierter Herzinsuffizienzbehandlung. Die Diagnostik und Therapie ist zunächst auf eine Prognoseverbesserung ausgerichtet. Liegen die Voraussetzungen für eine MCS- oder HTx-Therapie vor, so sind mögliche Kontraindikationen und Probleme zu evaluieren, um eine optimale Nutzen-Risiko-Relation für die genannten aufwendigen Therapien mit begrenzten Ressourcen zu erzielen. Die optimale Therapie besteht bei entsprechenden Voraussetzungen nach wie vor in der HTx, sodass diese bei allen potenziellen Patienten angestrebt werden sollte. Dabei darf das optimale, individuelle Transplantationsfenster nicht verpasst werden. Die Versorgung mit einem MCS-System ist eine mit sehr guten Ergebnissen durchgeführte Therapie für Patienten mit Ausschlusskriterien für eine HTx oder mit einer hämodynamischen Instabilität, die eine längere Wartezeit auf ein Spenderorgan verhindert. Das kurz- und mittelfristige Überleben ist bei sorgfältiger Indikationsstellung mittlerweile vergleichbar mit dem nach HTx. Entscheidend ist die rechtzeitige Implantation vor dem Auftreten von manifesten Endorganschäden. Für die optimierte Umsetzung erweiterter Therapien bedarf es professioneller Strukturen, die eine effektive interdisziplinäre Kooperation unterschiedlicher Sektoren der Gesundheitsversorgung ermöglichen.