Literaturnachweis: Möllmann, H., von Bardeleben, R.S., Dreger, H et al.
Trikuspidalklappeninsuffizienz,
DGK-Positionspapier
Kardiologie 2022, 16:372–382. https://doi.org/10.1007/s12181-022-00566-0
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Autoren
Helge Möllmann · Ralph Stephan von Bardeleben · Henryk Dreger · Jörg Hausleiter · Tibor Kempf · Edith Lubos · Philipp Lurz · Holger Nef · Georg Nickenig · Philip Raake · Christian Opitz · Volker Rudolph · Hendrik Schmidt · P. Christian Schulze* · Stephan Baldus
* Für die Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin
Zusammenfassung
Patienten mit hochgradiger TI stellen in der Vielzahl der Fälle ein Hochrisikokollektiv dar, dessen Behandlung besonders komplex ist. Die Auswahl eines geeigneten Therapiepfades für die Betroffenen erfordert daher zunächst die präzise Charakterisierung der Genese des Vitiums. Hierzu gehören eine transthorakale und transösophageale Echokardiographie, eine Rechtsherz- und Linksherzkatheteruntersuchung und bedarfsgerecht zusätzliche Bildgebung mittels CT und MRT.
Die Therapie bedarf einer interdisziplinären Diskussion, wobei die Optimierung einer medikamentösen Therapie bei Linksherzinsuffizienz, die Diskussion antiarrhythmischer Therapieverfahren bei atrialer Genese der TI, der Ausschluss chirurgisch zu behandelnder Pathologien des Herzens und der Ausschluss einer Indikation für die gezielte Therapie bei pulmonal arterieller Hypertonie (PAH) erfolgen müssen. Insbesondere aufgrund der sehr häufigen Komorbidität der Patienten hat die interventionelle Therapie mittlerweile einen wichtigen Stellenwert. Die ESC-Leitlinien aus 2021 haben hierzu für die kathetergestützte Rekonstruktion erstmalig eine Empfehlung ausgesprochen. Die bisher noch eingeschränkte Erfahrung mit dieser komplexen Therapieform, fehlende randomisiert prospektive Studien zur Effektivität und Herausforderungen in der periprozeduralen Bildgebung haben die DGK bewogen, im Vorgriff auf konkrete Kriterien für eine zukünftige Zentrumszertifizierung die oben genannten Empfehlungen beim Vorhalten eines Programmes für die interventionelle Therapie der Trikuspidalklappeninsuffizienz zu formulieren. Dieses Papier soll dazu beitragen, den betroffenen Patienten diese so wichtige Therapie in Deutschland unter der Prämisse bestmöglicher Qualität zu ermöglichen.