Literaturnachweis: Baessler A., Bauer P., Becker M., et al.
Geschlechterspezifische Aspekte kardiovaskulärer Erkrankungen
Kardiologie 2024 · 18:293–321
https://doi.org/10.1007/s12181-024-00694-9
Download als PDF
Erratum als PDF
Autorengruppe
Andrea Baessler · Pascal Bauer · Michael Becker · Susanne Berrisch-Rahmel · Britta Goldmann · Ekkehard Grünig · Catharina Hamm · Benjamin Meder · Ingrid Kindermann · Peter Ong · Ute Seeland · Burkhard Sievers · Christina Strack · Maura M. Zylla · Jana Boer*
* Für die Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin
Zusammenfassung
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit sowohl bei Männern als auch bei Frauen die führende Todesursache. Durch fokussierte klinische und wissenschaftliche Untersuchungen hat sich das Verständnis für geschlechterspezifische Unterschiede in der Prävalenz, Pathophysiologie und klinischen Präsentation von Herz- Kreislauf-Erkrankungen deutlich verbessert. Es ist mittlerweile unbestritten, dass sich kardiovaskuläre Erkrankungen bei beiden Geschlechtern nicht immer identisch manifestieren, sondern Unterschiede in Anatomie, Prävalenz, Ätiologie, Pathophysiologie, Symptomatik sowie in Verlauf, Therapieansprechen und der Prognose aufweisen können. Aktuelle Leitlinien für das Management von kardiovaskulären Erkrankungen berücksichtigen die geschlechterspezifischen Unterschiede derzeit nur wenig, hauptsächlich da noch unzureichende Evidenz vorliegt, weil Frauen in den Studien zu oft unterrepräsentiert sind. Das vorliegende Positionspapier der DGK beleuchtet gezielt geschlechterspezifische Aspekte in relevanten Spezialisierungen der Kardiologie. Es fasst die bisher vorhandene wissenschaftliche Evidenz zusammen und gibt Empfehlungen, die bei Symptomatik, Diagnose und Therapie von Frauen und Männern zu beachten sind. Dadurch soll eine fundierte Grundlage für eine personalisierte Behandlung von Patienten geschaffen werden, bei der geschlechterbezogene Unterschiede Berücksichtigung finden. Das Positionspapier unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschungsanstrengungen, die eine ausreichende Anzahl weiblicher Probanden in Studien einschließen sowie Maßnahmen zur Fort- und Weiterbildung von Ärzten und medizinischem Fachpersonal umfassen. Eine konsequente Berücksichtigung geschlechterspezifischer Aspekte kann zur Verbesserung der Versorgungsqualität beitragen.