Literaturnachweis: Rosenkranz, S., Frantz, S., Dumitrescu, D. et al.
Kommentar zu den Leitlinien (2022) der ESC/ERS zur Diagnostik und Behandlung der pulmonalen Hypertonie
Kardiologie 2024 · 18:14–26. https://doi.org/10.1007/s12181-023-00652-x
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Autoren
Stephan Rosenkranz · Stefan Frantz# · Daniel Dumitrescu · Christina A. Eichstaedt · H.Ardeschir Ghofrani · Christian Opitz · Heinrike Wilkens · Marius M. Hoeper
# Für die Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin
Zusammenfassung
Die pulmonale Hypertonie (PH) ist ein häufiges Phänomen, das bei ca. 1 % der Bevölkerung auftritt und das unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache
mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität einhergeht. Die Pathophysiologie ist komplex und betrifft diverse Organsysteme, sodass eine multidisziplinäre Versorgung von Patienten notwendig ist. Die aktualisierten 2022 Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) und der European Respiratory Society (ERS) zur Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie bieten zahlreiche grundlegende Neuerungen und untermauern die Relevanz der klinischen Klassifikation der PH (Gruppe 1–5) und einer konsequenten differenzialdiagnostischen Abklärung, da sich die Behandlungsstrategien bei den einzelnen PH-Formen grundlegend unterscheiden. Wichtige Änderungen beinhalten: (i) geänderte hämodynamische Definitionen der PH (generelle Definition, prä- vs. postkapilläre PH, isoliert postkapilläre PH [IpcPH], kombiniert post- und präkapilläre PH [CpcPH]); (ii) das diagnostische Vorgehen inklusive überarbeitetem Diagnosealgorithmus und speziellen Empfehlungen zu Echokardiographie und Rechtsherzkatheter; (iii) Neuerungen zum Management der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH; Gruppe 1) mit neu strukturiertem Therapiealgorithmus, modifizierter Risikostratifikation (3-Strata; b4-Strata) und Berücksichtigung verschiedener Phänotypen („PAH mit Komorbiditäten“);(iv) detaillierte Empfehlungen zum Management der PH assoziiert mit Linksherz-(Gruppe 2) oder Lungenerkrankungen (Gruppe 3); (v) spezielle Aspekte der chronisch thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH; Gruppe 4) mit gesondertem Diagnosealgorithmus und einem multimodalen Therapiekonzept. Außerdem definieren die ESC/ERS-Leitlinien Kriterien für spezialisierte PH-Expertenzentren und multidisziplinäre Teams (MDT). Dieser Kommentar fokussiert auf bedeutsame Änderungen gegenüber den ESC/ERS-Leitlinien zur PH aus 2015 und auf die praktische Implementierung der aktualisierten Leitlinien in Deutschland.