Literaturnachweis: von Scheidt, W., Bosch, R., Klingenheben, T. et al.
Kommentar zu den Leitlinien (2018) der European Society of Cardiology (ESC) zur Diagnostik und Therapie von Synkopen.
Kardiologe 13, 131–137 (2019). https://doi.org/10.1007/s12181-019-0317-2
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Autoren
W. von Scheidt · R. Bosch · T. Klingenheben · A. Schuchert · C. Stellbrink* · M. Stockburger
* Für die Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin der DGK
Zusammenfassung
Die European Society of Cardiology (ESC) hat 2018 nach 9 Jahren eine neue Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Synkopen publiziert. Neue Aspekte umfassen Risikostratifizierungs- und Entscheidungsstrategien in der initialen Notaufnahmeabklärung, eine Neubewertung diagnostischer Verfahren (u. a. weitere Stärkung des implantierbaren LoopRekorders [ILR] bei ungeklärter Synkope, Kipptischuntersuchung als Bestätigungs-, nicht jedoch Suchtest), Algorithmen zur Therapie von Reflexsynkopen, ICD(implantierbarer Kardioverter-Defibrillator)-Indikationen bei Hochrisikokonstellationen für plötzlichen Herztod sowie neue Versorgungsstrukturen mittels interdisziplinärer Synkopeneinheiten. Die neue ESC-Leitlinie ist eine exzellente, detaillierte Anleitung zur sicheren, effektiven und effizienten Abklärung und Therapie von Patienten mit Synkopen. Dieser Kommentar diskutiert kritisch u. a. die ESC-Empfehlungen zur Karotissinusmassage, zur Abfolge diagnostischer Verfahren bei ungeklärten schweren, wiederholten, unvorhersehbaren Synkopen sowie zur Organisationsform von Synkopeneinheiten. Die in Deutschland unzureichende Verfügbarkeit und Vergütungssituation entscheidender diagnostischer Verfahren wie Kipptischuntersuchung und insbesondere ILR werden betont.
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